sit with it

Feel it to heal it

Last Updated: Juni 6, 2025By Tags: , ,

Ich sitze auf dem Balkon, es ist dunkel, meine Kinder schlafen, der Mond scheint, Sterne leuchten, es ist mild. Und doch friere ich, ich spüre, „es kommt wieder was hoch“, ich betrete mal wieder einen dunklen Tunnel, wohlwissend, dass das Licht sich bestimmt auch dieses Mal am Ende zeigen wird. Es möchte etwas von mir gespürt und gesehen werden. Der Druck im Bauch wird heftig, der Kloß im Hals schnürt mir fast den Atem ab, irgendwie wird mir schwindelig, ich lege mich auf den Boden, kauere mich zusammen, halte mich fest. Jetzt ist Zeit und Raum dafür, ich lasse es zu, das wievielte Mal weiß ich gar nicht mehr.

Mein Körper spricht mit mir, meine Wunden und mein Schmerz, den ich all die Jahre getragen habe, machen sich so stark bemerkbar, ich kann es nicht mehr ignorieren…

Ich beginne zu weinen, zittere, FÜHLE, ich fühle alles, bedingungslos, ohne Scham, ohne Kategorisierung, „einfach fühlen“. Alles ist ok, alles ist erlaubt.

feel it to heal it

Ich sehe mich als Kind, als jüngere Frau. Fühle Schmerz, Wut, Scham, Verletzung, Traurigkeit, auch, dass ich vieles nicht verhindern konnte…Und ich spüre, hier „muss“ ich alleine durch. Nein, Pachamama (Mutter Erde) ist bei mir. Ich spüre ihre Präsenz: Liebe, Geborgenheit, Schutz und Kraft. Jetzt, genau jetzt spüre ich: egal, wie hart, wie groß der Schmerz ist, egal wie dunkel es ist. Durchgehen, ich will einfach nur da durch, da durch gehen…

Ich weiß nicht, wie lange ich dort so liege, aber auf einmal wird es besser. Weniger Tränen, kein Zittern mehr, mein Körper entspannt sich wieder, ich kann mich langsam ausstrecken, Druck ist weg. Auf dem Rücken liegend, lasse ich mich vom Mond trösten. Ruhe und Frieden breiten sich in mir aus. Es wird heller in mir. Durch den Kontakt zu mir und meinem Körper, durch das radikale Fühlen, von ALLEM, was da ist, kann ich heilen. Also: feel it to heal it. Alles wird leichter, ich vertraue mir selber immer mehr…Lebendiger, ja ich werde lebendiger:) Es breitet sich immer mehr Frieden in mir aus, dadurch kann ich jetzt meistens gelassener auf Trigger reagieren. Beziehungsweise ich fühle mich nicht mehr als Opfer, sondern frage mich stattdessen, was durch sie in mir ausgelöst wird.

Shadow work ist wichtig für mich, zum Heilen, aber ich vergesse den Humor dabei nicht, naja manchmal schon:( und besonders nicht das innere Kind, wenn es ruft: „STOPP, jetzt gehen wir aber schaukeln oder schwimmen, Eis essen, lachen, hüpfen, Spaß haben“. Und das tue ich dann auch. Zum Glück sind meine Kinder Meister darin, mich sofort ins Hier und Jetzt zu katapultieren – und ich vergesse alles und LEBE, genieße, lache und kann albern sein…

Ich wünsche, das diese Zeilen auch Dir Mut machen, zu fühlen, ehrlich mit Dir und Deinen Mitmenschen zu sein. Klar, es erfordert Kraft und Mut. Doch aus Erfahrung weiß ich: Es lohnt sich sehr:)

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