Do we really need more?
Minimalismus & ich
In unserer heutigen Zeit, die von ständigem Konsum, Reizüberflutung und Schnelligkeit geprägt ist, wuchs in mir immer mehr das Bedürfnis, meinen Alltag anders zu leben. Tief in mir spürte ich die Sehnsucht nach Einfachheit, Ruhe, Schönheit und Klarheit. So kam auch der Wunsch auf, mein Zuhause mehr als Kraftort, als Oase zu gestalten.
Less is more und there is beauty in simplicity, inspirierten mich. Und so begann eines Tages mein kritischer Blick durch die Wohnung zu wandern, bis hin zum Keller. Der kritische, aber liebevolle Blick sah auf einmal viele unnütze, angehäufte Dinge, kaum benutzte, emotional nicht belegte Gegenstände…Wo kamen die denn alle her? Sollte ich die etwa alle angeschleppt haben? Ich gestand mir ein, dass so manches unter die Rubrik „Spontan- und Frustkäufe“, „innere Leere füllen“ fiel. Vielleicht kennst Du auch das „ach, wie süß und kostet ja nur…“?! Schon ist es im Einkaufskorb und Zuhause merkst Du, brauchst Du nicht oder hast Du eigentlich schon…
Meine erste Reaktion: Ich stelle einen Container unters geöffnete Fenster und schmeiße alles raus! Allerdings fanden meine Kinder das zu radikal (ich dann auch, weil wir ja schon auch Dinge benötigen;))
So entstand mein Motto: „Schönes, Geliebtes, Nützliches, Benötigtes bleibt!“
So begann meine Arbeit zunächst im Keller. Mit großer Freude entsorgte ich die Kategorie “ kann ich eventuell nochmal gebrauchen.“ Als ich fertig war, hätte ich ein weiteres Zimmer im Keller gehabt. Mich packte das Entsorgungsfieber im Wohnzimmer, in der Küche, im Badezimmer und in meinem Kleiderschrank…
Im Wohnzimmer blieb wenig, aber geliebte Deko (Möbel hab ich schon auch noch:)). Die Küche hat nur, was ich im Alltag wirklich benötige, aber schön soll es sein. Im Badezimmer steht nur noch das, was wir wirklich brauchen und unsere Haut auch verträgt. Meine capsule wardrobe liebe ich, jedes Teil meiner Kleidung fühlt sich wie eine zweite Haut an und ist untereinander kombinierbar. Meine Einstellung jetzt: Ich ersetze nur, wenn etwas kaputt oder wirklich abgeratzt ist…Ich kaufe jetzt viel bewusster ein, überdenke und überschlafe, bevor ich mir etwas Neues kaufe…
In den Kinderzimmern gab es natürlich Mitbestimmungsrecht, aber auch hier konnten sich meine Kinder von einigem verabschieden und merkten, wie schön es sich anfühlt, sich mehr mit weniger, aber geliebten Spielsachen zu umgeben und sie wertzuschätzen.
Und dann kam der Tag, an welchem tatsächlich alles geschafft war, und ich zufrieden auf meinem Sofa saß und durchatmete. Klarheit, Ruhe, Befreiung, Zufriedenheit, Übersichtlichkeit. Ein Kraftort war entstanden, so wie ich ihn mir gewünscht hatte. Alles sortiert, geordnet, keine Anhäufungen mehr…
Minimalismus ist für mich eine Lebenshaltung für bewussten Konsum geworden, Einfachheit und mehr Sein statt Haben ist mir wichtig. Ich folge dabei jedoch keinen starren Regeln. Der Minimalismus hat mich Mut zum Loslassen gelehrt, und es war unglaublich, wie sich das auf mich ausgewirkt hat. Ich hatte mehr Zeit, mehr Kraft und innere Ruhe. Fühlte mich befreiter, leichter und lebendiger. Mein Leben wurde einfacher, dafür aber reicher, selbstbestimmter und achtsamer.
Wenn Du ähnlich fühlst, folge Deiner inneren Stimme, Deinem Gefühl und gucke, wo Du beginnen kannst und magst mit dem Loslassen von Gegenständen… Begib Dich auch hier auf Deine ganz eigene Reise:)